Song des Tages, vorgestellt von Gunther am 19. September 2025
Pattie Boyd – Die Inspiration für die größten Liebeslieder der Musik
Mitten in der Blütezeit des Classic – Rock spielte sich eine verwirrende und musikalisch einflussreiche Dreiecksbeziehung ab. Diese komplizierte Affäre drehte sich um das verworrene Verhältnis zwischen George Harrison von den Beatles , dem legendären Gitarristen Eric Clapton und ihrer großen Liebe , Pattie Boyd.
Pattie Boyd war eine engl. Schauspielerin und Model , die als Ikone der britischen Mode – und Kulturszene der 1960er Jahre großen Einfluss hatte. Ihre erfolgreiche Modelkarriere in London und Paris brachte ihr 1964 eine Rolle im Beatles – Film ‚ A Hard Days Night‘. An diesem Set lernte Boyd ihren zukünftigen Liebhaber , den ‚ Quiet Beatle ‚ George Harrison kennen. Die beiden verliebten sich sofort ineinander und nachdem Boyd die Bitte um ein Date zunächst abgelehnt hatte, trennte sie sich von ihrem Freund und als sie sich das nächste Mal sahen , war Englands neuestes ‚ Power – Paar ‚ geboren.
Während George bis 1966 mit den Beatles auf Tour war , war er lange Zeit von Pattie getrennt aber die beiden waren so verliebt , dass sie sich gegenseitig herzliche Briefe und Postkarten schrieben , wo auch immer sie gewesen waren. Harrisons Liebe war so groß , dass er schließlich ein Liebeslied schrieb , um seine ewige Liebe zu Pattie zu demonstrieren. Das Lied heißt ‚ Something ‚und wurde als zweiter Titel auf dem bedeutsamen Album ‚ Abbey Road‘ veröffentlicht. Es gilt weithin als eines der besten , wenn nicht das beste Liebeslied aller Zeiten. Obwohl die Beatles im Laufe ihrer legendären Karriere viele Liebeslieder geschrieben hatten , war ‚Something‘ irgendwie anders. Während Titel wie ‚All My Loving‘ und ‚ Love Me Do‘ an sich schon großartig waren , sind ihre Liebesthemen viel oberflächlicher als in ‚Something‘. Something ‚ beschreibt eine unglaublich tiefe Verbindung , die zwei liebende verbindet. Harrison schreibt über einen Liebhaber , der so besonders ist , so sehr mit ihm innerlich verbunden , dass er nie jemand anderen brauchen würde. Aber diese Liebe ist auch sehr vielschichtig . Im Gegensatz zu ihren üblichen Songs der Beatles über eine direkte Liebe ist ‚Something‘ viel poetischer. Es liegt eine Unsicherheit in ihrer Liebe und es wird gemutmaßt sie könnte stetig wachsen aber er weiß es nicht. Musikalisch deutet ‚Something‘ den bevorstehenden Durchbruch in der legendären Solokarriere , abseits der Beatles , an. George’s Gitarrenspiel vermittelt unglaublich gut die Wärme der Liebe , auf die er anspielt und das Solo ist nichts als meisterhaft schön und emotional beeindruckend ; es lässt seine Liebe für Pattie in seine Gitarre fließen.
Ringos Schlagzeugkünste strahlen ebenfalls sehr hell. Obwohl sie sehr minimalistisch ausfallen, ist es gerade das , was es so großartig macht. Schließlich verleiht das gesamte Orchesterarrangement diesem Song wirklich ein Gefühl von Reife und alle Instrumente harmonisieren so gut miteinander, insbesondere die Streicher und die Orgel , wodurch ein perfektes Liebeslied entsteht, mit meisterhaft gestalteten Melodien. George vermittelt dadurch das von ihm gewünschte Gefühl einer tiefen Liebe und Verbundenheit.
Frank Sinatra drückte es am treffendsten aus , als er ‚Something‘ als eines der besten Liebeslieder wertete , die je geschrieben wurden und dabei weise bemerkte , dass es nie ‚Ich liebe dich‘ heißt.
Die Tiefe und Aufrichtigkeit der Liebe , über die Harrison geschrieben hatte , brachte ein Lied hervor , das die Botschaft der Liebe zu jemanden ausdrückte ohne die Worte überhaupt auszusprechen.
Leider war die Beziehung , die ‚Something‘ inspirierte , nicht gerade rosig. Pattie Boyd und George erlebten viele Jahre einer schwierigen Ehe. Er wurde zum häufigen Drogenkonsumenten und isolierte sich körperlich und emotional von Pattie , während er sich immer mehr seiner Obsession, also einer emotional sehr starken Begeisterung , für die indische Spiritualität hingab. Erschwerend kam hinzu , dass George selbst sich nicht an seine eigenen Texte hielt und die Zeile
‚ich brauche keinen anderen Liebhaber‘ durch zahlreiche Affären , unter anderem mit Ringos Frau Maureen, widerlegte.
Um auf den Anfang der Geschichte zurückzukommen : Pattie Boyd war nicht die einzige prägende Person , der George 1964 begegnete.
Bei einem Auftritt in London luden die Beatles eine aufstrebende englische Blues – Rockband als Vorgruppe ein. Die Band hieß ‚The Yardbirds‘ und George verstand sich hervorragend mit ihrem Leadgitarristen , dem legendären Eric Clapton. Als Harrison sich immer weiter von seiner Rolle als Beatle entfernte , freundete er sich mit anderen Personen aus der Musikwelt , allen voran EC , immer mehr an. Harrison bewunderte EC so sehr , dass er ihn 1968 einlud , die Leadgitarre auf dem Beatlessong ‚While my Gitar gently weeps‘ zu spielen , der zu einem von GH meistgefeierten Songs aller Zeiten werden sollte.
So eng und vertraut sich die beiden Musiklegenden auch geworden waren , EC’s Zeit mit GH bedeutete , daß er viel Zeit mit Pattie verbrachte , für die er schließlich eine intensive Liebe entwickelte.
Während sich George immer mehr von Pattie distanzierte und weiterhin Affären hatte , konnte PB Claptons Liebe nicht widerstehen, Die beiden trafen sich häufig privat. Bei einem riskanten Rendevouz spielte EC Pattie einen seiner neuen Songs vor. Doch es war kein gewöhnlicher Song ; er wurde zu Claptons öffentlichen Liebeserklärung an Pattie.
Der Titel des Songs, der an diesem Abend von EC gespielt wurde, stammt aus einer mittelalterlichen arabischen Geschichte namens ‚Layla und Majnun‘. Diese Geschichte berührte EC, der sich mit Majnun verglich , der wiederum in eine Frau verliebt war namens ‚Layla‘, die jedoch mit einem Mann verheiratet war, den sie nicht liebte. Der Song selbst ist ein Geständnis an PB, in dem er ihr sagt , daß sie ihn ‚auf die Knie gezwungen habe und er sie anflehte zu ihm zu kommen. EC gibt im Text zu , dass Pattie ’sein ganzes Leben auf den Kopf gestellt‘ habe und dass er verrückt werde, wenn er versuche sie dazu zu bringen ihn zurückzubekommen und seinen besorgten Geist zu beruhigen‘.
Abgesehen vom Text wurde ‚Layla‘ mit seinem ikonischen Eröffnungsriff , der überaus bekannt ist in der Musikwelt, zu einem Standard der Rockbranche. Der Gitarrenklang ist so rau, gepaart mit Claptons leidenschaftlicher Stimme ,so dass der Eindruck einer verzweifelten Bitte realistisch vermittelt wird. Seine Gitarre und Stimme harmonisieren perfekt und werden beinahe zu einem einzigen Instrument ,mit dem Clapton voller Schmerz nach seiner unerwiderten Geliebten ruft. Der Song erreicht einen intensiven Höhepunkt mit einer weinenden Leadgitarre und qualvollen Hintergrundgesängen.
PB stand nun vor einer schwierigen Entscheidung. Obwohl ihre Beziehung zu George turbulent war, hoffte sie , saß sie einige ihrer Probleme lösen könnten. Doch EC war überwältigt von seiner Liebe zu Pattie. Er war ein neuer Herausforderer ihrer Liebe und schien völlig am Boden zerstört, daß er sie nicht haben konnte. Auf einer Party,als sie zum ersten Mal ‚Layla‘ hörte, konfrontierte Harrison PB mit der Bitte , sich zwischen ihnen zu entscheiden. In dieser Nacht gingen Pattie und George nach Hause.
Da sich sein bester Freund in seine Frau verliebt hatte, distanzierte George leider noch mehr von Pattie, was schließlich 1977 zur Scheidung führte. Clapton hingegen war nach einigen Jahren der Isolation und Drogensucht clean geworden und suchte erneut nach Pattie´s Liebe. Sie traf daraufhin ihre endgültige Entscheidung : nach ihrer Trennung von George begleitete sie Clapton auf Tourneen und 1977 heirateten sie. Doch EC,genau wie GH , schenkte Pattie nicht mehr die intensive Liebe , die ihre jeweiligen Beziehungen begründet und die unglaublichen Songs ‚Layla‘ und ‚Something“ inspiriert hatte. Clapton, der dem Klischee eines Rockstars entsprach war Alkoholiker geworden und betrog Pattie unzählige Male. Auch diese zweite Rockstar – Ehe sollte nicht von Dauer sein.EC und PB trennten sich 1989.Die seltsame, spektakuläre und intensive Dreiecksbeziehung zwischen den Dreien ist eine unerwartete Geschichte und quasi der Höhepunkt der klassischen Rockära.
Zweifellos ist dies eine Geschichte ,die eine toxische R&R – Kultur enthüllt, die Untreue und Drogenmissbrauch förderte und Patties Beziehungen zu GH und EC tief beeinflusste. Aber es ist auch die Geschichte einer Frau , deren Liebe diesen beiden Musikern so viel bedeutete und sie so viele komplexe und tief empfundene Emotionen erlebten , dass sie uns zwei der größten Liebeslieder aller Zeiten bescherte.

